Besuch der Dänischen Nationalen Biobank in Kopenhagen

 
Im September 2016 nahm die RWTH cBMB an einer von der Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung e.V. (kurz TMF) organisierten Exkursion zur Dänischen Nationalen Biobank in Kopenhagen teil. Die Besonderheit dieser Biobank liegt darin, dass es sich dabei um eine staatliche Institution handelt, die vom Gesundheitssystem finanziert wird. Jeder Besucher ist von der räumlichen Größe beeindruckt, da in diesem Fall die gesamte Bevölkerung Dänemarks zum Biomaterialspender wird. So gibt es mehrere große Biobanken, die an Krankenhäusern und Universitäten assoziiert sind, die kontinuierlich Proben und klinische Daten asservieren. Das Dänische Biobanken Register umfasst 22 Millionen Proben von etwa 5,4 Millionen Patienten. Die Biobanken, die diese enorme Kohorte stellen, sind folgende:

 

 
  • Danish National Biobank: Blutproben von allen Dänischen Neugeborenen
  • DNA biobank at Rigshospitalet: 50.000 Proben jährlich
  • Das Projekt der dänischen Krebsgesellschaft: "Diet, Cancer and Health" mit 57.000 Proben
  • Danish Patobank: ca. 17 Mio. Gewebeproben aus den nationalen Krankenhäusern
  • COPSAC Studie: Kinder mit Asthma
  • DD2 Typ 2 Diabetis Studie
  • Danish Blood Donor Studie: untersucht, wieso Blutspender gesünder als die Durchschnittsbevölkerung sind
 
Darüber hinaus sind detaillierte klinische Daten mit jeder Probe assoziiert, die über drei Register verwaltet werden:

  • Danish Civil Registration System: hierrüber werden persönliche Informationen, wie Geschlecht, Geburtsdatum und-ort sowie Identität der Eltern erfasst.
  • The Danish National Patient Register: Die Patientendaten in den jeweiligen Krankenhäusern werden hier gespeichert.
  • The Danish Pathology Register: Hier werden alle Ergebnisse eines jeden Arztbesuches archiviert, wie Blutbilder, Befunde, Arztbriefe, o.ä.

Diese Vielzahl an detaillierten persönlichen Informationen, die zu jeder Probe vorliegen, macht die Dänische Biobank zu einem wertvollen Kooperationspartner für internationale Forschungseinrichtungen und -projekte. Das vollautomatische Probenlager ist in einem Gebäude lokalisiert, welches allen Naturgewalten, wie Stürmen oder Überschwemmungen, standhalten soll.
Neben klassischen -70° Gefrierschränken, gibt es auch automatisierte Stickstofftanks, in den robotergesteuert Proben transferiert werden können. Zudem existieren vollautomatisierte Probenlagerungsräume, die Proben automatisch erkennen, einlagern und auslagern können.
 

 
Neben aktuellen Probenkollektiven beherbergt die dänische Nationalbank zudem auch Unmengen von alten Proben, die bereits in den letzten 30 Jahren gesammelt wurden. Diese müssen retrospektiv digitalisiert und archiviert werden, welches für die Mitarbeiter in der nächsten Zeit eine große Herausforderung darstellen wird. Grade diese Proben sind von ungeheurem Wert, da sie die Möglichkeit geben, Erbkrankheiten generationsabhängig zu erforschen und Ursachen im zeitlichen Verlauf zu untersuchen.

Für die RWTH cBMB, vertreten durch Frau Sophia Diederichs, war es eine sehr aufschlussreiche Exkursion. Es war interessant einen Einblick in die Organisation des dänischen Gesundheitssystems und Biobanking zu erhalten. Im Vergleich zu Deutschland sind uns die Dänen vor allem bei der Organisation medizinischer Daten weit voraus. Dadurch wird Dänemark zu einem höchst attraktiven Forschungsstandort im Bereich der personalisierten Medizin.